AIKIDO
in der
Turnhalle der Psychiatrischen Klinik
München, Nußbaumstraße 7
Kein Dojo & Training mehr ab Dezember 2014 !
Nach ca 25 Jahren gibt es keinen Ort mehr für die Matten
und auch keinen Weg mehr für ein Training in der Klinikhalle.
Die Uni-Gruppe ist aufgelöst, das Dojo hier geschlossen.
Diese Seiten dienen derzeit nur dem Erhalt der Inhalte, F.Y.I.
© J.Japl
Inhalt
- Was Aikido sein kann
- Was Anfänger erwartet
- … und was sie nicht erwarten sollten
- Was Selbstverteidigung angeht
- Wie wir es machen
- Wo wir zu finden sind
- Unser Stab- und Schwerttraining
- Kata – Formentraining/Stab
- Anmerkungen
- Anleitung 31-Jo-Kata, Einzelform (Text+Bild, ca 750 KB)
- Kata-Übung: 31-Jo-Kata in 6 Teilen (Text+Bild)
- Anleitung 31-Jo-Kata & Seme; Partnerform, „Kata-Anti-Kata“ [geplant]
- MPEG-Clips der 31-Jo-Kata
- Shin – geistiges Herumwandern, „dies und das“
- Soto – nach „außen“
- (Text-) Kopien von anderen Sites
- Technik-Studien
Links zu anderen Sites  öffnen im gleichen neuen Fenster
Was Aikido sein kann
Aikido ist eine japanische Form der Körper- und Geistesschulung, in der
jeder nach seinen Neigungen Wege der körperlichen Kunstfertigkeit, des
„Zen in Bewegung“, der Selbstverteidigung,
der freien Beschäftigung, oder einfach des Ausgleichs finden kann.
Die Ursprünge des Aikido liegen im Umgang mit dem Schwert, dem alten
waffenlosen Daito-Ryu Aiki-Jujutsu der Minamoto/Takeda-Clans, der
Persönlichkeit des Begründers Ueshiba Morihei (1883–1969)
und seiner Schüler.
Einer seiner letzten im Haus des Meisters lebenden Schüler war Shimizu
Kenji (*1940), dessen Tendo-Ryu Aikido Stil uns so gefällt,
daß wir ihn machen. Wie wir es machen …
Jeder Meister hat Kraft seiner Persönlichkeit, seines
Kampfkunst-Werdegangs, seiner Lehrer einen etwas eigenen Stil. Deshalb hat
uns natürlich unser Meister Josef Christan geprägt, bei dem
wir Aikido in erster Linie gelernt haben, und der uns den Tendoryu-Stil
vermittelt hat. Sein „Psycho“-Dojo führ(t)en wir nun
fort – in der freien und unabhängigen Art, in der er es
angefangen hat(te).
Was Anfänger erwartet
Aikido üben heißt Bewegungen üben: ausweichen, drehen,
hebeln, werfen, rollen, fallen, halten; möglichst rund, offen, fließend
und gleichmäßig. Kraft und Ausdauer sind weniger entscheidend.
Eher ein Zeichen falscher Technik, falls sie nötig sind, und
von Gewohnheiten, die es zu überwinden gilt.
Fast alle Übungen sind Partnerübungen, bei denen eigene Bewegungen
in die Greif- oder Schlagbewegungen der Partner eingehen oder ihnen
ausweichen, ihre Kräfte aufnehmen, umformen, fortführen, die
Griffe nutzen und wieder lösen. Geübt wird auf einer
Mattenfläche, am besten in Judo-Bekleidung. Aufwärm- und
Dehnungsübungen – mit der Zeit nach den eigenen Bedürfnissen
und in zunehmend eigener Verantwortung – intensive Roll- und
Fallschule, und die Achtsamkeit der Partner beugen Verletzungen vor.
Achtsamkeit bedeutet genaues Beobachten und Nachvollziehen, Gespür
für Bewegung, Kräfte und Gleichgewicht, für richtigen
Zeitpunkt und angemessenes Handeln.
Techniken werden im Training mit fortgeschrittenen Partnern vorgeführt,
manchmal auch erläutert. Wir beobachten, versetzen uns
in die gezeigten Bewegungen, setzen sie für uns um, und wiederholen sie
mit wechselnden Partnern, die auf einzelne Schwierigkeiten eingehen.
Es ist ein eigenes Übungsziel, die Beobachtung zu schulen und zwischen der
körperlichen Übung/Anstrengung nicht weniger aufmerksam zu sein als in ihr.
… und was sie nicht erwarten sollten
Obwohl wir natürlich eine Menge Spaß haben, ist Aikido keine
“Fun”-Sportart mit schnellen Erfolgserlebnissen. Diejenigen mit
Erfahrung in Kampfkünsten kennen das bereits, und es gilt auch für sie.
Die Bewegungen sind fremd; nichts außer Aikido bereitet meines Wissens auf sie vor.
Man fühlt sich, als hätte man sich noch nie bewegt und sei nicht nur Aikido-Anfänger,
sondern auch und überhaupt Bewegungs-Anfänger.
Da wir fast nur mit Partnern üben,
spüren wir sofort und ständig, daß Techniken „so nicht gehen“ und anscheinend einen
gutwilligen Partner erfordern. Wir üben die Techniken aber gegen uns, gegen unsere
gewohnten, im Aikido vielleicht falschen Reaktionen, Haltungen, Kräfte usw. – nicht gegen den Partner.
Der hilft uns dabei, diese Fehler zu finden.
Es gibt keinen für sich allein erarbeiteten Erfolg, und die nächste Übung kommt, bevor wir glauben,
etwas zu können. Zum Trost: man lernt mit jeder Technik für alle anderen mit, weil
sich der Bewegungstyp einprägt.
Die Neigung, sich vorher (als Anfänger) in Bücher
über Aikido zu vertiefen, ist nutzlos. Auch Bilder-Sequenzen
muß man „lesen“ können. Dies fällt einem von
allein (und erst dann) zu, wenn der Körper seine Erfahrungen gemacht
hat. „Wissen“ über Namen und Ordnung der Techniken ist
erstmal unwichtig, ebenso wie die biographischen und philosophischen
Hintergründe des Aikido. Es geht besser ohne Sprache und Erwartung.
Was Selbstverteidigung angeht
— Ein Abschnitt speziell gegen Mißverständnisse —
Vermutlich können alle Künste, die dem Kampf entstammen, der
Selbstverteidigung dienen. Man muß nur gut sein, und in den
verschiedenen Kampfkünsten ist es eben verschieden schwer, gut genug zu
werden.
Im Aikido wird nicht gekämpft, weder in Übungen noch in
Wettbewerben. Es gibt keine Wettkämpfe. Die Hebel, Stöße und
Würfe sind den Reaktionen und der Fallschule des Partners
angepaßt, aber letztlich „echt“, und nicht nur angedeutet.
Es gibt auch keine besonderen Angriffsformen, die gelernt oder gelehrt
werden könnten. Viel mehr schult sich der angreifende Partner, die
(irgendwann freie) Abwehr sicher zu überstehen, wenn er denn
realistischer angreifen will. Nur wer über geübte, gut reagierende
Partner verfügt, kann Aikido richtig üben und sollte dafür
selbst ein fähiger und fortgeschrittener Partner werden.
Selbstverteidigung ist nicht das Ziel des Unterrichts, und ein
ständiger Gedanke daran eher hinderlich. Wir versuchen aber ein Aikido
zu lehren, das Illusionen über die eigenen Fähigkeiten vermeidet,
und das einen Weg zur Selbstverteidigung zumindest nicht verstellt.
Letztlich geht es natürlich darum, daß Aggression, der man sich
nicht auf einfachem Wege entziehen kann, bewältigt und nutzlos gemacht
wird, daß Techniken „gehen“. Sie dürfen deshalb nicht
vorzeitig durch unklare „geistige Wege“ ersetzt werden.
Techniken sind wichtigste Grundlage, Selbstverteidigung geht weit
darüber hinaus – und kann aus ihnen wachsen. Auftreten,
Achtsamkeit, die innere Ruhe, klares Urteil, rechtes Maß, entspannte
Konzentration, Abschätzen und Erfahrung eigener und Anderer
Fähigkeiten gehören dazu.
ausführliche Fassung …
Wie wir es machen
Wir sind kein Verein, keine Schule, und wir sind nicht rituell veranlagt. Es
gibt keine Prüfungen und keine Graduierung und keine getrennten
Gruppen. Formell gesehen sind wir Ronin, herrenlose Aikidoka,
die keinem bestimmten Meister, keiner Stilrichtung oder Organisation angehören.
Da wir – achtsam unorganisiert – trotzdem Matten und eine Übungshalle,
ein Dojo haben, lernen und lehren wir
Aikido (und Bukiho, Waffentechniken mit Stock und Schwert) in je eigener Verantwortung.
Ohne Meister müssen wir uns eben etwas mehr und gewissenhafter bemühen
zu verstehen, was wir üben, um Fehler zu vermeiden.
Praktisch folgen wir dem Tendo-Ryu Aikido von Shimizu-Sensei
und besuchen bevorzugt die Lehrgänge und manchmal die gastfreundlichen Dojo seines Stils.
Wir sind letztlich keinem Stil verpflichtet, pflegen gerne Freundschaft zu
Aikidoka anderer Stile und Dojo. Unsere eigenen Teilnehmer haben teilweise einen
anderen Stil-Hintergrund. Es schadet nicht über den Mattenrand hinauszuschauen, denn
es gibt überall etwas zu lernen.
Die interessierten Leser sind eingeladen, einfach zum Training zu
kommen. Wer lieber mit jemandem zusammen anfängt, sollte eine/n
Freund/in gleich mitbringen. Der Einstieg in das Training ist jederzeit und formlos
möglich; auch wieder der Ausstieg, wenn es doch nicht das Richtige sein
sollte.
Unabhängig von den Voraussetzungen braucht es nach unseren
Erfahrungen aber mindestens ein halbes Jahr regelmäßiges
Üben, bis Fluß in die Bewegungen kommt, sie rund und weich werden
und ihre Fremdheit verschwindet.
Die Kunst ist nicht mehr als ihr Üben, und das Wesen der Übung ist
die Wiederholung. Das eigentlich einzige und wichtige „Ritual“,
das zu achten wäre, lautet: stets kommen und üben.
was schon häufig gefragt wurde …
… in Anschauung
Spontan am 12.12.2011 ohne große Planung aufgenommen.
Kote-gaeshi („Handgelenksaußendrehhebelwurf“, Wurf unter starker Beugung des Handgelenkes) links und rechts,
aber eigentlich ging es um richtiges Mae-ukemi („Vorwärtsfallen“). Wegen der 3-Sekunden-Kürze in Endlosschleife empfohlen.
- Clip-Vorschau Kote-gaeshi und Mae-ukemi, links und rechts
Bevor nun jemand „ist-nichts-für-mich“ denkt: spektakuläre „freie“ Fallschule im Aikido ist nicht zwingend erforderlich.
Bei angepasster Geschwindigkeit kann man fast alles abrollen, und das ist auch meistens völlig ausreichend.
Weiches „freies“ Fallen kann (und sollte) in langsamer Annäherung an die Falltechnik geübt werden.
Das (Selbst-) Vertrauen wächst mit dem Können, und irgendwann ist Fallen kein Gedanke mehr.
Wo wir zu finden sind
Wir benutz(t)en die Turnhalle der
Psychiatrischen Klinik
in der Nußbaumstraße 7; ein Klinikum der Medizinischen Fakultät
der LMU München. Das Klinik-Gebäude liegt zwischen
Sendlinger Tor (U-Bahnen 1/2/3/6) und Goetheplatz.
-
Innenstadt-Kliniken (Nr. 5 auf dem ca 230 KB .jpg Plan)
-
Klinik-Grundriß
EG mit Turnhalle (Nr. 11 auf dem ca 168 KB .jpg Plan)
Alternative Größen/Formate:
JPEG (77 KB),
PNG (45 KB)
Alternative Klinikum-Links:
Nach dem Eingang die Pförtnerinsel links oder rechts umrunden.
Immer geradeaus bis man linkerhand im Glasgang an einer bemalten Wand vorbeigeht.
An deren Ende links rein – das ist der Vorraum zur Turnhalle.
Ehemalige Trainingszeiten :
- Montags ab 19.00 Uhr bis ca 21.00 Uhr
- Donnerstags ab 18.30 Uhr bis ca 20.30 Uhr
- Kein Dojo & Training mehr ab Dezember 2014 !
Eines sollte man/frau vielleicht vorher wissen: wir haben nur einen
„unisex“ Umkleideraum für Alle (deshalb Uni-Gruppe
:–). Und unsere max. 72 m²
Mattenfläche bauen wir jedesmal auf und wieder ab. Dafür ist die
Halle schön hell und im Sommer mit Blick in den grünen Hof.
Unser Stab- und Schwerttraining
Waffentraining – mit Holzstab (Jo) und Holzschwert (Bokken) –
ist im Tendo-Ryu nicht sehr ausgeprägt. Zusammen mit einem waffenlosen Partner ist es
als Aiki-Jo und Aiki-Ken Teil des normalen Aikido-Trainings oder dient
der Demonstration und dem besseren Verständnis einzelner Techniken.
Angeleitet durch unseren früheren Meister Josef Christan haben wir die
Jo-Kata (d. i. eine festgelegte Abfolge) mit 31 Bewegungen/Techniken nach
Saito Morihiro (Iwama-Ryu) gelernt. Wir erfuhren ihren Wert besonders
in der Partnerform, und entschlossen uns später, weitere reine
Waffen-Übungen (Buki-Ho) an das Training
anzuschließen.
ausführliche Fassung …
Shindo-Muso-Ryu Jodo
Im Moment beschäftigen wir uns vorwiegend mit dem Jodo des Shindo-Muso-Ryu Stils.
Wer es gewohnt ist oder erwartet, daß im (reinen) Waffentraining die Hölzer von
Jo und Bokken aufeinander knallen, wird enttäuscht werden. Die Techniken dieses
Jodo sind ursprünglicher und erschließen sich nicht so leicht durch hör- und sichtbare Aktion.
Der Kontakt mit Waffen, insbesondere des Stocks, geht mehr zum ungeschützten Körper.
Mit geringerem (d.h. realistischem) Abstand und entsprechend zurückhaltend wird der Kontakt ausgeführt.
Ein Schwert-Angreifer kann dadurch Drohung, Führung und Wirkung des Stocks unmittelbar
erfahren, muß aber auch lernen – weil er ungeschützt ist – die schonende
und daher vielleicht etwas abstrakte Stock-Technik „mitwirkend“ wirken zu lassen.
Die einzelnen Stock- und Schwert-Techniken weichen etwas von denen im Aikido ab, die
schon dem Bewegungs-Typus des Aikido angepaßt wurden.
Sie sind denen ungewohnt, die Waffentechniken nur aus dem Aikido kennen, also Aiki-Jo, Aiki-Ken, Jo-Kata, Kumi-Jo, Kumi-Tachi usw.
Trotzdem: nach meiner Erfahrung und Meinung ist Shindo-Muso-Ryu Jodo in vieler Hinsicht
(z.B. im Umgang mit und Verhältnis zum Partner) dem Aikido näher als dessen „eigene“ Waffenübungen.
copyleft &c
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