fonts·nn  
  :: nn :: nn ::    
     


Über diese Liste

Aufgelistet sind Schriften, gruppiert nach Herstellern, die größtenteils sowieso schon im Netz oder „billigen“ CD-ROM-Kompilaten zu finden sind (oder waren). Zusätzliche Kriterien sind

  1. vollständiger Zeichensatz (ein ewiges Ärgernis der PD-Fonts; insbesondere Umlaute und An- & Abführung)
  2. soweit vorhanden echte Schrift-Schnitte (nicht künstlich verschieft, verfettet &c, um dies nicht machen zu müssen)
  3. richtiger Schrift-Name (keine schwer identifizierbaren Klone, nur weil die Namen besser geschützt sind als die Formen)
  4. wenigstens ansatzweise vorhandene Kerning-Informationen (d.i. zur Unterschneidung der Typen)

Diese Kriterien erfüllen nur Marken-Schriften – die natür­lich dem Copy­right unterliegen. Es handelt sich hier also um Raub­kopien. Die Schriften sind aber weder neue, „frische“ Designs, noch genügen die „Familien-Stärken“ (Anzahl der Schrift-Schnitte) den Ansprüchen professioneller und kommerzieller Projekte.

In den Fragen der tatsächlichen (digital-technischen und kopier-rechtlichen) Qualität der Schriften – also des Qualitäts-Bewußtseins und Copyright-Gebarens der „renommierten“ Hersteller – ist „Das Netz“ durchaus strittiger Ansicht. (Cf. copyright and trademark in the type world)

Ich glaube kaum, daß sich mit Verkauf und Verwendung solcher verbreiteten Klassiker viel Geld verdienen läßt. Sie können jedoch Lust auf gute klassische Typografie machen – statt Frust wegen schlechter Mengen­satz-Schriften. Deshalb sind sie hier. Und führen mit zunehmender Wert­schätzung vielleicht zum Einkauf bei einem Hersteller.

Folgende Schriften hoher Qualität sind meines Wissens von den Herstellern freigegeben, oder zumindest halbwegs freien Produkten beigegeben:

  1. Adobe Utopia
  2. Bitstream Charter
  3. Bitstream Vera Sans/Mono/Serif [Gnome Desk+Webfont]
  4. IBM Courier
  5. URW Antiqua/Grotesk (2)
  6. URW Ghostscript/PS Core-Fonts
  7. Microsoft WebFonts (Georgia, Verdana, Trebuchet, …)
  8. Monotype Arial & Andale Mono
  9. Linotype Digi-Antiqua/Grotesk (2)
     
  10. Gentium RU Serif Roman/Italic Unicode; von Victor Gaultney – meine besondere Empfehlung!
  11. Linux Libertine Serif Roman/Italic/SmallCaps Unicode; von Philipp H. Poll – in vielversprechender Entwicklung.
     
  12. Adobe Reader Minion & Myriad
  13. Sun’s StarOffice AndaleSans MT & Garamond MT

Der Web-CoreFonts-Kanon (MS Georgia, MS Verdana, MS Trebuchet, BT Vera, MT Arial, MT Andale) kann und sollte auf jedem Computer verfügbar sein. Einmal, weil die Lesbarkeit der Schriften für den Bildschirm optimiert wurde (“Hinting” für kleine Schriftgrade). Und dann, damit die Web-Designer ihre Text-Seiten (bzw. den Text auf den Seiten) lesbar gestalten können. Dazu sollten einige Schriften als beim Anwender vorhanden erwartet werden.

Schriften mit rotem Punkt (• 7Zip-Name) sind derzeit online. Für alle gleichzeitig fehlt mir der Platz. Dateinamen und Benennung der Schnitte folgt größtenteils den TeX-Konventionen.

Inhalt / Hersteller


Adobe (PS)

Adobe Garamond   p_ad_ps
  Garalde [Renaissance-Antiqua]
  ps – pAD r/ri/b/bi
  1532/44 Claude Garamond (1480–1561)
  1989 Robert Slimbach (*1956)
  eine der vier (Adobe/Berthold/Stempel/Tiro)
    
Adobe Minion   p_mn_ot
Adobe Myriad   p_my_ot
Adobe Officina Serif/Sans (ITC)
  Varia [„Schriftsippe“]
  ps – pO8 r/ri/b/bi + rs/ris/bs/bis
  1991 Eric Spiekermann et al.
  irgendwo zw. Magazinschrift und Schreibmaschine
    
Adobe Utopia   p_ut_ps
  Didone [„klassizistische“ Antiqua]
  ps – pUT r/ri/ro/b/bi/bo
  1989 Robert Slimbach (*1956)
  „statische“, klassizistische Zeitungsschrift
    

Berthold (BE)

Berthold Garamond   f_gm_??
  Garalde [Renaissance-Antiqua]
  ps,tt – fGM r/ri/b/bi/h + Expert
  1532/44 Claude Garamond (1480–1561)
  1972 Günter Gerhard Lange
  eine der vier (Adobe/Berthold/Stempel/Tiro)
  subjektiv die beste, weil schlichteste Garamond
    

Bitstream (BT)

Die von Bitstream – in diesem Fall zusätzlich – vergebenen Schriftnamen sind endlich einmal keine Klang-Phantasien, sondern informieren über die Schrift-Klassifikation. Genauer natürlich: über Bitstreams Ansichten darüber.

Amerigo BT
  Varia [~ Flareserif 831]
  ps,tt – bEO r/ri/m/mi/b/bi
  1987 Gerard Unger
  spezielle, „ausgestellte“ Serifen
    
Bulmer BT
  Réale [~ Transitional 441]
  tt – bBM r/ri – Eur
  1790 William Martin für William Bulmer
  1927–28 Morris Fuller Benton (1827–1948)
    
Caslon 224 BT
  Réale [~ Dutch 785]
  tt – bC2 r/ri/b/bi
  ca. 1725 William Caslon (1692–1766)
  1982 Ed Benguiat für ITC
    
Caslon 540 BT
  Réale [~ Dutch 771]
  ps,tt – bC5 r/ri
  ca. 1725 William Caslon (1692–1766)
  1902 N.N. für ATF
  angeblich dem Original sehr nahe
    
Caslon Oldface BT
  Réale [~ Dutch 761]
  tt – bCA r/ri
  ca. 1725 William Caslon (1692–1766)
  ???? für ATF
    
Charter BT   b_ch_??
  Réale [~ Transitional 801]
  ps,tt – bCH r/ri/b/bi/c/ci
  nach «Modèles des Caractères», Paris 1742
  Specimen von Pierre Simon Fournier (1712–68)
  1987 Matthew Carter (*1937)
    
Fry’s Baskerville BT
  Réale > Didone
  ps,tt – b-- r
  1768 Isaac Moore für Fry & Moore
    
Galliard BT     [ga'ja:r]   b_gl_??
  Garalde [~ Aldine 701]
  tt – bGL r/ri/b/bi
  (?) 1742 Granjon «Cicero Romain Gros Œil»
  1978/82 Matthew Carter (*1937)
  Gaillarde/Gagliarde, urspr. altit. Springtanz
  späte Renaissance und Barock, (¾) Tripeltakt.
  [<ital. gagliarda, <frz. gaillarde lustig,
  ausgelassen, locker, schlüpfrig, leichtfertig]
    
Kis BT   b_jn_tt
  Réale [~ Dutch 721]
  tt – bJN r/ri
  1683–85/90 Nikolaus Kisz (1650–1702)
  siehe „Janson SSi“
    
Oranda BT
  Réale > Mécane [~ Transitional 860]
  ps,tt – bO1 r/ri/b/bi/ru/bu
  1992 Gerard Unger
  eigentlich Serifenbetonte Linear-Antiqua
  mit “Condensed” = Unslanted/Upright Italic (u)
    
Stempel Garamond BT   b_eg_??
  Garalde [~ Aldine 430]
  ps,tt – bEG r/ri/b/bi
  1532/44 Claude Garamond (1480–1561)
  1924 als „Original Garamond“ Stempel AG
  eine der vier (Adobe/Berthold/Stempel/Tiro)
  Klassiker – trotz Herstellername aber natürlich
  wie alle Garamonds ein bearbeiteter Nachschnitt
    

Monotype (MT)

Andale Sans+Mono MT   m_ae_tt
  Lineale [Serifenlose Linear-Antiqua]
  tt – mAE r/ri/b/bi – Uni/Eur
  „dynamische“ Renaissance-Sans, echte Kursive
    
Bell MT   m_be_tt
  Réale > Didone
  tt – mBE r/ri/b
  1788 Richard Austin für John Bell (1745–1831)
  1930 Monotype Corp.; 1992 als Truetype
    
Calisto MT
  Garalde / „Latin“
  tt – mC1 r/ri/b/bi
  1987 Ron Carpenter
    
Garamond MT   m_gm_tt
  Garalde > Réale
  tt – mGM r/ri/b/bi – Uni/Eur
  1621 Jean Jannon (1580–1648)
  1921 Frederic William Goudy (1865–1947)
  „neuerer“ Garamond-Typ; nicht von C.Garamond,
  aber ihm anfangs (1900) fälschlich zugeschrieben
    
Rockwell MT
  Mécane [Serifenbetonte Linear-Antiqua]
  tt – mRW r/ri/b/eb
  1933/34 Frank Hinman Pierpoint (1860–1937)
  einzige „Konstruierte“ auch für Mengensatz
    

Softkey (SSi)

Bauer Bodoni Recut SSi   k_ub_??
Garamond No.3 / Reprise SSi   k_g3_??
  Garalde > Réale
  ps,tt – kG3 r/ri/rc/b/bi/bc – Smc/Osf
  1621 Jean Jannon (1580–1648)
  1936 als „Garamond No.3“ (Originalname)
  von M.F.Benton und T.M.Cleland für ATF
  eine der „Garamonds“ die auf Jannon zurückgehen
  vgl. Monotype-Garamond
    
Gill Sans SSi
  Lineale [Serifenlose Linear-Antiqua]
  ps,tt – kGS l/li/r/ri/b/bi/x/u/Cnd:r/b/u
  1928 Eric Rowton Gill (1882–1940)
  „dynamische“ Renaissance-Sans, echte Kursive
    
Janson SSi   k_jn_??
  Réale
  ps,tt – kJN r/ri/rc/b/bi – Smc/Osf
  1683–85/90 Miklós/Nicholas Kisz (1650–1702)
  für die „Amsterdamer Bibel“ der reformierten
  Kirche Ungarns; von Anton Janson (1620–1687)
  verwendet und ihm fälschlich zugeschrieben.
  1937 Stempel AG von Original-Matrizen
    
Walbaum SSi   k_wb_??
  Didone [„klassizistische“ Antiqua]
  ps,tt – kWB r/ri/rc/b/bi – Smc/Osf
  1846 Justus Erich Walbaum (1768–1839)
  die „bürgerlich-standfeste“ der
  Klassizisten-Trias Bodoni/Didot/Walbaum;
  noch am ehesten für Mengensatz geeignet.
    

URW++ Software & Type

Unternehmensberatung Karow, Rubow, Weber

URW-Antiqua
  Réale [„Übergangs/Barock“-Antiqua]
  ps,tt – uAQ r/ri/rc/b/bi/bc – Smc/Exp
  1985 Hermann Zapf (*1918)
  ruhig, offen, weich gezeichnet
    
URW-Grotesk
  Lineale [Serifenlose Linear-Antiqua]
  ps,tt – uGQ r/ri/rc/b/bi/bc/h/hi – Smc/Exp
  1985 (?) Hermann Zapf (*1918)
  passend zur „URW-Antiqua“
  Mischform dynamische/konstruierte Sans !?
    
URW-Latino [~ Melior]
  Mécane [Serifenbetonte Linear-Antiqua]
  ps,tt – uML r/ri/b/bi – Exp
  1991 [~1952] Hermann Zapf (*1918)
  Zapfs eigene Überarbeitung seiner „Melior“
  „statische“, klassizistische Zeitungsschrift
    
URW-Palladio [~ Palatino]
  Garalde [„Renaissance“-Antiqua]
  ps,tt – uPL r/ri/b/bi
  1991 [~1951/54] Hermann Zapf (*1918)
  Zapfs eigene Überarbeitung seiner „Palatino“
  kalligraphische Anmutung/Elemente
    
Goudy Sans URW
  Lineale [Serifenlose Linear-Antiqua]
  tt – uYS r/ri/b/bi
  1929 Frederick William Goudy (1865–1947)
  “Arts & Crafts” Renaissance-Sans, echte Kursive
    

WSI Font-Collection

Eine Ausnahme vom Kriterium der „Original-Namen“

WSI Garnet Condensed
  Garalde ?
  ps,tt – --- r/ri/b/bi Cnd
  1917 M.F.Benton
  1975-77 Tony Stan als „ITC Garamond“
  vermutlich auf Jannon zurückgehende Garamond
  vgl. Monotype-Garamond
  wegen ihrer Proportionen am wenigsten und
  eigentlich zu Unrecht eine „Garamond“
    

Weitere Ressourcen

  1. Luc Devroye’s site about fonts
  2. Norman Walsh’s compiled comp.fonts FAQ
  3. Unicode Fonts (Truetype)



Gesetzt aus/für Verdana & Courier
2005 ff. ©|© Stefan Unterstein